Selbstzweifel: Hör auf dich zu vergleichen!

Selbstzweifel: Hör auf dich zu vergleichen!

Gerade ging es mir noch gut. Ich habe an mich, mein Autorendasein und die Geschichten, die ich schreibe, geglaubt. Ich habe die Erfolge und das Wachstum gesehen – vor allem die unglaubliche Entwicklung, die ich als Mensch in den letzten Monaten und Jahren durchlebt habe, gesehen. Und dann entdeckte ich einen Beitrag einer Kollegin auf Instagram. Ich sah ihren Erfolg. Mehr Follower, mehr Kommentare unter jedem Beitrag. Ihr Ranking auf Amazon war in dem Augenblick nicht besser als bei mir, aber sie winkte glücklich mit einem Verlagsvertrag in die Kamera. Und da waren sie wieder – die Selbstzweifel.

Dabei will ich doch gar keinen Verlagsvertrag. Das ist gar nicht der Punkt. Will ich mehr Menschen, die mir folgen? Ja! Aber ich möchte Leser und nicht unbedingt mehr Autoren. Natürlich liebe ich den Austausch mit Kollegen, andererseits möchte ich natürlich vor allem Leser erreichen und begeistern.

Der Punkt war, dass ich das Gefühl hatte, sie wäre sehr viel erfolgreicher und ich zweifelte daran, dass ich das irgendwann auch erreichen könnte. Ich fühlte mich klein und unwichtig. Meine Geschichten bedeutungslos. Die gerade erst bekommene positive Rezension: Nur eine Gefälligkeit und meine Follower auf Social Media nur Kollegen, die Mitleid mit mir haben.

Impostersyndrom

Selbstzweifel für Fortgeschrittene – das Impostersyndrom. Klingt doch ganz imposant. Immerhin, ein Syndrom. Das Kind hat einen Namen und prompt komme ich mir nicht mehr ganz so klein vor. Wenn ich ein wenig recherchiere, dann stelle ich bald fest, dass das Phänomen gar nicht mal so selten vorkommt. Per Definition leiden oft erfolgreiche Personen darunter, die ihre Erfolge nicht ihren eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen zuordnen. (Wie definieren wir eigentlich Erfolg?) Anhaltende Selbstzweifel und die Angst als Betrüger entlarvt zu werden, sind die Folge. Betroffene schreiben ihre Erfolge häufig externen Faktoren, wie Glück, Zufall oder Hilfe von anderen, zu. Rückschläge sind in logischer Konsequenz eigenes Versagen und Unzulänglichkeit zurück.

Wenn ich mich unter Kollegen umsehe, dann scheinen auch viele Kreative darunter zu leiden und besonders häufig sind es Frauen. Vielleicht geben es die Männer aber auch nur seltener zu?

An meinem Schreibtisch hängt ein Zitat. Ich weiß gar nicht, von wem es ist, aber ich habe es mal bei einer Fortbildung gehört und es gefiel mir so gut, dass es seither hier hängt:

Du kannst nicht versagen, wenn es dein Ziel ist zu wachsen.

Auch damit hat das geringe Selbstwertgefühl zu tun, jedenfalls ist das bei mir so. Der Angst zu versagen. Angst, keinen Erfolg zu haben. Dieser Satz macht mir ungeheuer viel Mut und gibt mir Kraft. Ich wachse. Ich entwickle mich weiter und lege den Fokus weniger auf das weit entfernte Ziel, sondern auf meinen Weg und die kleinen Schritte bis dorthin.

Du kannst nicht versagen, wenn es dein Ziel ist zu wachsen.

Definition von Erfolg

Definieren wir doch erst einmal Erfolg. Als Autorin ist es leicht zu sagen: Erfolg misst man an Verkaufszahlen. Nur ist dieser finanzielle Erfolg von so vielen Faktoren abhängig, dass ihn selbst große Verlage nur schwer vorhersagen können. Sonst gäbe es ja keine Flops mehr. Ich muss Erfolg also für mich selbst definieren, wenn ich mich nicht sofort wieder klein machen möchte, denn nur die wenigsten Autoren können vom Schreiben leben. Was auch immer das bedeuten mag. Ich definiere Erfolg für mich so:

  • Erfolg ist es, ein Buch fertig geschrieben zu haben. Jeder 2. möchte einmal ein Buch schreiben. Die wenigsten schaffen es.
  • Erfolg ist es, das Buch zu veröffentlichen und sich somit der Kritik auszusetzen. Letztlich macht man sich angreifbar und das erfordert viel Mut.
  • Erfolg sind positive Rückmeldungen von Lesern.
  • Erfolg ist es, sein Buch zu vermarkten, denn dafür muss man sichtbar werden. Ob auf Social Media, bei Lesungen und mit einer eigenen Webseite. Man steht als Person (ob mit Pseudonym oder nicht) für sein Produkt ‚Buch‘ ein.
  • Erfolg ist jedes Quäntchen Wachstum. Ob es mehr Follower sind, mehr Newsletter– Abonnenten, der nächste Blogbeitrag oder das nächste Buch.

Vergleiche sind Gift für deinen Selbstwert

Warum vergleichen wir uns dann ständig? Warum reicht es nicht aus, auf die eigenen Erfolge zu sehen, die kleinen Schritte zu feiern und Step by Step zu wachsen und zu lernen?

Nun, weil wir Orientierung suchen. Einen Maßstab. Wettbewerb. Das kann auch gesund sein. Sehen, was machen die anderen. Was funktioniert? Was verspricht Erfolg? Mit welcher Methode bleibt man auf der Stelle stehen? Das kann als Inspirationsquelle dienen, natürlich ohne dabei zu kopieren. Nur weil Lives bei Autorin A funktionieren, muss das nicht mein Weg sein. Entweder, weil meine Zuschauer dann abschalten oder weil ich mich mit dem Format einfach nicht wohlfühle.

Autor X postet mehrmals in der Woche und bewirbt seinen Marketingkurs. Er erzählt, dass er 3000 Vorbestellungen bei seinem neuesten Buch hatte. Beschämt schiele ich auf meine 30 Vorbestellungen bei der letzten Veröffentlichung. Plötzlich sehe ich nicht mehr den Erfolg. Dass ich die Zahl mehr als verdoppelt hatte, im Vergleich zu meinem vorigen Buch. Und obwohl mir absolut klar ist, dass Autor X damit seinen Marketingkurs bewirbt und meine eigenen Zahlen, selbst wenn ich den Kurs besuchen würde, kaum in diesen Bereich kommen, kippt meine Stimmung und ich sehe mich als Versagerin. Hallo, Selbstzweifel.

Oft vergleichen wir unbewusst. Zumindest habe ich mich noch nie hingesetzt, mit dem Ziel, mich heute mal jenem Autor und jeder Kollegin zu vergleichen. Dabei können wir uns nach oben vergleichen, also den erfolgreicheren oder nach unten, mit den weniger erfolgreichen, um uns selbst aufzubauen. Sinnvoll wäre es, sich mit jenen zu vergleichen, die einen winzigen Schritt weiter sind, aber wie oft sind es jene, die einfach schon 1 km weitergelaufen sind?

Äpfel und Birnen

Was wir bei diesen zermürbenden Vergleichen oft nicht sehen, ist, dass diese erfolgreichen Kollegen auch klein angefangen haben. Dass auch sie Misserfolge hatten und nicht wenige von ihnen Stück für Stück den Erfolg erarbeitet haben. Oft hat es Jahre gedauert. Was man jetzt sieht, sind die Früchte jahrelanger harter Arbeit und Zähigkeit. Natürlich gibt es sie, die Menschen, die zum einen richtig gut sind, in dem was sie tun, aber zusätzlich auch noch eine große Portion Glück hatten.

Und was wir auch nicht sehen, ist die Person hinter dem Beitrag. Wie oft ging es mir schon so, dass ich super beeindruckt von einem Profil war. Es sah so professionell aus und ich dachte ‚Wow‘! Aber nachdem ich ein wenig recherchiert habe, musste ich feststellen, dass da mehr Schein als Sein war. Wir halten unsere Bücher in die Kamera, erzählen von unseren Büchern, den Figuren. Zeigen neue Cover und alle diese Dinge. Und ganz ehrlich, niemand will ständig Gejammer hören, wie mies doch alles läuft und dass man immer öfter darüber nachdenkt, das Handtuch zu werfen und aufzugeben. Auch wenn der Ruf nach mehr Authentizität da ist, niemand will in Dauerschleife von Selbstzweifeln hören. Was wir in erster Linie suchen, ist Unterhaltung.

Weg mit den Selbstzweifeln – Lege den Fokus auf dich

Hör auf, dich zu vergleichen, sondern setze den Fokus auf deinen Fortschritt! Das sage ich mir immer wieder und dann blende ich die anderen aus. Freue mich über ihre Erfolgsmeldungen und scrolle weiter. Sehe nicht auf ihre Zahlen und setze den Fokus auf meinen eigenen Fortschritt. Wenn ich mir eine positive Rezension ins Gedächtnis rufe, einen lieben Kommentar unter einem Beitrag, dann fühlt sich das wie Sonnenstrahlen auf der Seele an.

Jeder hat seinen eigenen Weg und sein eigenes Tempo. Es muss auch nicht jeder den Mount Everest erklimmen. Die Frage ist: Ist das überhaupt mein Ziel, denn der Everest ist eine wirkliche Herausforderung! Oder bevorzuge ich eine gemütliche Wanderung durch den Schwarzwald?

Wachstum ist selten linear. Es wird Rückschritte geben und davon darf man sich nicht entmutigen lassen. Vielleicht braucht es eine Kurskorrektur, einen Umweg. Wer weiß, was ich auf dem Weg entdecke und dann ist es vielleicht nicht wirklich ein Rückschritt gewesen, sondern war notwendig, um mein Ziel zu erreichen.

Mein Selbstwertgefühl will gepflegt werden, mit positiven Gedanken, kleinen Sonnenscheinmomenten. Dabei helfen mir, vor allem in Momenten, in denen die Selbstzweifel wieder überhandnehmen, Zitate und Affirmationen.

Affirmation für mehr Selbstwert

Herzlichst deine

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