Der Kampf gegen E-Book Piraterie: Eine Aufklärung für Autoren und Leser

E-Book Piraterie

Die digitale Welt bietet uns viele Annehmlichkeiten, aber auch Herausforderungen. E-Book Piraterie ist ein Problem, vor dem ich lange die Augen verschlossen habe, aber das sowohl Autoren als auch Verlage betrifft. In diesem Blogbeitrag möchte ich die Gefahren der E-Book Piraterie diskutieren, mögliche Gegenmaßnahmen aufzeigen und an Leser und Leserinnen appellieren, den legalen Weg zu wählen.

Die Realität der E-Book Piraterie

Leider gibt es verschiedene Plattformen, auf denen Bücher kostenlos oder zu reduzierten Preisen angeboten werden, ohne dass die Autoren oder Verlage davon profitieren. Ähnlich wie bei Filmen und Musik kann man auch Bücher illegal lesen. Ich wusste das alles, aber ich dachte, meine Autorinnenmarke wäre viel zu klein. Dieses Problem beträfe nur die wirklich Großen. Im November wurde ich eines Besseren belehrt, als ich durch Zufall meine eigenen Bücher auf einer illegalen Plattform fand. Nicht nur das. Auch die Werke befreundeter Kollegen und Kolleginnen tauchten auf dieser Plattform auf. Ich war schockiert, denn erst zwei Wochen vorher hatte ich “Das Glück kommt auf drei Pfoten” veröffentlicht und die Verkäufe verliefen schleppend.

Was ich aber auch sah: Einige Autorennamen tauchten nicht auf. Warum? Was machten sie anders, habe ich mich gefragt, denn an mangelndem Interesse konnte es nun wahrlich nicht liegen. Die Autoren kamen regelmäßig in die Charts bei Amazon und Co.

Warum ist E-Book Piraterie ein Problem?

Die Meinungen über die Auswirkungen von E-Book Piraterie gehen auseinander. Einige argumentieren, dass illegale Leser möglicherweise Bücher weiterempfehlen, was letztendlich zu legitimen Verkäufen führen könnte. Diese optimistische Sichtweise teile ich nicht, da die Wahrscheinlichkeit, dass das gleiche illegale Leseverhalten weitergeführt wird, hoch ist. Einige betrachten es als kostenlose Werbung. Ich glaube nicht, dass diese Leser irgendwann eines meiner Bücher kaufen würden. Sie würden ihren Freundinnen auch eher die illegale Downloadseite empfehlen, weil sie sich des eigenen Unrechts gar nicht bewusst sind.

Das Argument, E-Books seien vergleichbar mit physischen Büchern, ist schlichtweg falsch. Ein physisches Buch kann nur von einer Person gelesen werden. Zudem gibt es Abnutzungserscheinungen. Denkt an die Leihbücher in den Schulen. Nach einiger Zeit geht die Bindung auseinander, Seiten reißen ein, es fällt in die Badewanne oder wird von einem großen Kaffeefleck verunstaltet. Das Buch muss ausgetauscht werden. Ein E-Book dagegen kann 1.000-fach kopiert und  weitergegeben werden. Unzählige Nutzer können das Buch gleichzeitig lesen und immer wieder weitergeben, ohne dass der Autor auch nur einen Cent für seine Arbeit sieht. Mit dem Kauf eines E-Books erwirbt man ein Leserecht, nicht das Recht zur freien Weitergabe. Die Weitergabe von E-Books – waren es nun kostenlose Rezensionsexemplare, Preise aus einem Gewinnspiel oder erworbene Exemplare – ist nicht vorgesehen und stellt streng juristisch eine Verletzung des Verwertungs- und Urheberrechts dar.

Die Ohnmacht der Autoren

Als Autorin habe ich mich lange davor gescheut, nach E-Book Piraterie meiner Werke zu suchen. Ich habe die Augen verschlossen und glaubte, ich wäre ohnehin zu klein, meine Autorinnenmarke zu unbedeutend. Dieses Problem betrifft nur die Großen. Was für ein Trugschluss.

Als ich erfuhr, dass der Kampf gegen Piraterie oft einem Kampf gegen Windmühlen gleicht, überlegte ich, ob der Einsatz meiner Energie gerechtfertigt ist. Aber ich wollte die Hände nicht in den Schoß legen. Ich hatte so viel Zeit und Geld in meine Romane gesteckt und jetzt verpuffte alles. Die Downloadzahlen auf der illegalen Seite überstiegen die Käufe und Leihen im regulären Handel um ein Vielfaches. Mein Buch sank im Ranking verschwand somit in der Masse, wurde unsichtbar für potentielle Leserinnen. Ich war frustriert und enttäuscht.

Gegenmaßnahmen für Autoren

Und jetzt? Welche Möglichkeiten gibt es, um sich zu wehren und seine Werke zu schützen?

  • Kopierschutz: Obwohl eine Option, kann dies anscheinend Probleme für ehrliche Käufer verursachen. Ein wirklicher Schutz scheint der Kopierschutz ohnehin nicht zu sein, habe ich mir sagen lassen.
  • Meldung an den Verlag: Verlagsautoren können ihre Fälle dem Verlag melden, der rechtliche Schritte einleiten kann. Selfpublisher:innen müssen selbst tätig werden.
  • Rechtsanwalt beauftragen: Eine kostspielige Option, die für viele Selfpublisher nicht praktikabel ist. Zumal die Server anscheinend oft im Ausland stehen. Leider ist die Gefahr hoch, dass man auf den Kosten sitzen bleibt.
  • Kontakt zum Hoster: Identifiziere den Hoster der Seite und fordere zur Löschung auf. Ich bin diesen Weg gegangen und habe eine zugegebenermaßen recht unfreundliche Nachricht geschrieben, was letztlich aber zur Löschung bei diesem Anbieter geführt hat.
  • Agentur beauftragen: Dienstleister wie wirfindenes.de können Links für Autoren suchen und sich um die Löschung kümmern. Ich habe mich im zweiten Schritt für diesen Weg entschieden. Der Support war unschlagbar schnell und freundlich. Und sie fanden noch weitere Seiten, auf denen meine Bücher angeboten wurden. 9 € monatliche Gebühr ist mir meine Arbeit wert, um sie zu schützen und illegalen Anbietern die Stirn zu bieten.

Der Erfolg ist nicht garantiert, aber jede gelöschte Verlinkung macht es den Betreibern illegaler Seiten schwerer. Meine eigene Erfahrung zeigt, dass eine Kombination dieser Maßnahmen zu einer zumindest temporären Entfernung meiner Bücher von einer Piratenseite führte.

Appell an die Leser:innen

E-Books sind erschwinglich, und es gibt legale Wege, sie zu erwerben. Es gibt viele Alternativen, günstig an neuen Lesestoff zu kommen. Monatsabos wie Kindle Unlimited, Bibliotheken und zeitlich begrenzte Gratis- und Rabattaktionen schonen den Geldbeutel von Lesesuchtis. Ganz ehrlich, ein E-Book kostet kaum mehr als ein Coffee to go und wer würde schon einen Milchkaffee klauen?
Wenn Autoren und Autorinnen jedoch um die ohnehin schon schmalen Tantiemen gebracht werden, wer soll dann in Zukunft noch die Kraft, die Ruhe und die Inspiration haben, neue Geschichten zu schreiben, die die Herzen von Lesern und Leserinnen berühren?

Lasst uns fair miteinander umgehen. Wir teilen gern unsere Geschichten mit euch, zu fairen Bedingungen. Lasst uns gemeinsam die Kultur des Respekts und der Unterstützung fördern. Nutzt legale Wege, um an Bücher zu gelangen, und zeigt Solidarität mit den kreativen Köpfen, die uns mit ihren Geschichten bereichern. 

Herzlichst Deine

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