Zugegeben, einen Roman kann man auch mit Stift und Papier schreiben. Mehr braucht es eigentlich nicht, aber es gibt durchaus nützliche Tools, auf die ich als Autorin nicht mehr verzichten möchte und die mir das Schreiben und die Organisation drumherum deutlich erleichtern. Ich stelle dir meine 10 besten Tools vor, die mir den Alltag als Autorin erleichtern. Das bedeutet nicht, dass du auch damit arbeiten musst. Wie gesagt, es geht auch mit einem Notizbuch und einem Stift und von einigen Programmen gibt es Alternativen. Ganz nach dem Motto: Alles kann, nichts muss. Jede und jeder muss seinen eigenen Weg finden, aber hier findest du nützliche Anregungen.
Inhaltsverzeichnis
1. Tool: Schreibprogramme
Natürlich kannst du deine Geschichte mit Stift und Papier schreiben, auf einer Schreibmaschine oder du benutzt Word, was ja ohnehin auf den meisten Computern installiert ist. Viele großartige Romane sind in Word entstanden. Du musst also nicht unbedingt ein zusätzliches Schreibprogramm kaufen. Aber schön finde ich es schon, vor allem wenn man bedenkt, dass Word zum Briefeschreiben entwickelt wurde. Einen komplexen Roman strukturieren und organisieren, kann es nicht. Spätestens dann, wenn man ein Kapitel verschieben möchte, wird es haarig. Es sei denn, man speichert jede Kapitel als eigene Datei ab, was ja auch eine Variante ist.
Papyrus Autor
Ich habe mir sehr früh Papyrus Autor gekauft, bereits als ich meinen ersten Roman geschrieben habe. Das Programm ist mit 199 € nicht billig und Updates müssen erneut gekauft werden. Hier liegt der Preis aktuell bei 79 €. Wobei ich Version 10 übersprungen und direkt von Version 9 auf 11 gewechselt habe. Papyrus bringt den Dudenkorrektor mit, allerdings bin ich mit der Rechtschreibkorrektur nicht zufrieden. Hier ist auf jeden Fall noch Luft nach oben.
Mit dem Organizer lassen sich die Kapitel sehr gut darstellen. Auch die Figurendatenbank ist hilfreich. Fragen wie: Welche Augenfarbe hatte der Protagonist noch gleich?, sind mit einem Klick beantwortet. Die Stilanalyse ist unschlagbar, um das Manuskript für die Veröffentlichung oder das Lektorat vorzubereiten. Hier werden Wortdopplungen, Redundanzen, faule Verben, Füllwörter und Passivkonstruktionen gekennzeichnet. Wunderbar.
Papyrus Autor wurde in Deutschland entwickelt.
Viele Autoren nutzen auch Drama Queen oder Scrivener. Hier muss man ausprobieren, was einem besser liegt. Von allen Schreibprogrammen gibt es Testversionen.
Srivener
Scrivener ist ebenfalls sehr beliebt. Die Scrivener Entwickler kommen aus England, entsprechend ist das Programm an die englische Sprache angepasst. Es gibt eine deutsche Version, allerdings gibt es keinen Duden Korrektor und keine Stilanalyse. Dafür ist das Programm wesentlich günstiger als Papyrus Autor. Inzwischen kostet Scrivener 69,99 €. Upgrades sind unter bestimmten Bedingungen kostenlos.
Scrivener bietet ebenfalls zahlreiche Funktionen, um Texte zu strukturieren. Es gibt virtuelle Karteikarten, um den Inhalt von Kapiteln zusammenzufassen. Die Karten lassen sich beliebig verschieben. Die mit der Karte verbundenen Dokumente, z.B. Kapitelabschnitte, werden automatisch mit verschoben. Der Outliner von Scrivener bietet eine Übersicht über die angelegte Struktur. Ein Highlight ist der integrierte Namensgenerator.
DramaQueen
Drama Queen ist das Programm für Plotter. Du solltest bereits Kenntnisse haben oder bereit sein, dich damit auseinanderzusetzen und die Erklärungen im Programm zu lesen. DramaQueen beinhaltet ein umfangreiches Lexikon mit Basiswissen für das Schreiben von Texten.
Mit dem Tool lassen sich Texte strukturieren, organisieren und analysieren. Figuren lassen sich anhand eines Fragebogens analysieren. Ebenfalls Handlungsorte. Handlungsstränge lassen sich getrennt entwickeln und grafisch darstellen.
Mich persönlich hat das Programm mit seiner Vielzahl an Möglichkeiten erschlagen und mir fehlte die Übersichtlichkeit.
DramaQueen kostet in der Vollversion 297€. Mit reduzierten Funktionen gibt es DramaQueen Plus für 99€ oder umsonst (FREE).
DramaQueen beinhaltet in der 3.5 BETA Version eine optionale integrierte KI, zum Überarbeiten und als Chatfunktion. Aber Achtung. Die Abrechnung der KI-Rechenleistung erfolgt über OpenAI. Es kommen also zusätzliche Kosten auf euch zu.
2. Tool: LanguageTool
LanguageTool ist eine Webseite, mit der man seine Texte hinsichtlich Rechtschreibung, Grammatik, Stilistik und Zeichensetzung überprüfen lassen kann. Die Ergebnisse sind natürlich nicht zu 100 % fehlerfrei, können sich aber sehen lassen. Ich habe die Bezahlversion, die noch mehr Hinweise, auch in Hinblick auf Stilistik, bietet. Übrigens nicht nur für deutsche Texte. Es gibt ein kostenloses Plug-in, um das Tool im Browser zu installieren. Natürlich gibt es auch noch andere Seiten, wie Duden Mentor. Allerdings hat mich LanguageTool am ehesten überzeugt.
3. Tool: Fokus
Kennst du das? Du willst gerade arbeiten, aber dann piept das Handy. Eine Nachricht trudelt ein und du schaust natürlich darauf. Könnte ja sein, dass es etwas wichtiges ist. Nun, meistens ist es das nicht, aber die Konzentration ist weg. Also schreibst du weiter und 10 Minuten später kommt die nächste Nachricht. Das Problem ist, so kommst du nie in den Flow.
Um mich nicht ablenken zu lassen, benutze ich die App Forest. Man stellt die Zeit ein, die man konzentriert arbeiten möchte, und pflanzt einen virtuellen Baum. Von 5 Minuten bis zu 2 Stunden, ist hier alles möglich. Also auch prima geeignet, wenn man mit der Pomodore-Technik arbeitet. Der Baum vertrocknet jedoch, wenn man auf eine E-Mail antwortet, statt bei der Arbeit zu bleiben. Mit der Zeit entstehen so ganze Wälder und es gibt eine kleine Auswertung, in der man die produktivsten Tage und Zeiten sehen kann.
Ich liebe diese App, denn sie hilft mir auch an schlechten Tagen, den Laptop aufzuklappen. Wenn ich mir dann nur 10 Minuten vornehme, versinke ich meistens doch wesentlich länger in der Geschichte.
4. Tool: Pacemaker
Pacemaker ist eine Webseite, auf der man den eigenen Fortschritt festhalten kann. Bis zu 2 Projekte kann man in der kostenlosen Version anlegen. Dieses Tool ist super hilfreich, um Deadlines einzuhalten und den eigenen Fortschritt festzuhalten. Es motiviert ungemein zu sehen, wenn man dem gesteckten Ziel voraus ist. Man kann unter verschiedenen Darstellungen wählen. So kann man sich den eigenen Fortschritt als Graphen, in Listen, als Diagramm oder kalendarisch anzeigen lassen.
Vor diesem Tool habe ich Excel–Listen geführt, Pacemaker ist jedoch übersichtlicher und einfacher zu bedienen.
5. Tool: Trello
Trello ist ein Projektmanagement-Tool. Auf dem visuellen Board können Ideen, Workflows und Aufgaben festgehalten werden. So können je nach Plotmethode z. B. die 7 Punkte nach Frey oder die Beat Sheets nach Snyder angelegt und nach und nach gefüllt werden. Ich nutze das Tool nicht so intensiv, weil ich in der Planungsphase tatsächlich lieber auf Papier und Stift zurückgreife. Aber gerade, wenn man an gemeinsamen Projekten arbeitet, ist das Tool äußerst nützlich, damit alle Teammitglieder jederzeit auf demselben Stand sind. Trello ist übrigens kostenlos.
6. Tool: Canva
Mein Lieblingstool für alles, was sich um Grafik dreht. Ob Instagram–Beiträge, Bilder für den Blog, die Webseite oder gar Coverdesign – vieles ist möglich. Sogar Reels und Buchtrailer, Bilder für meine Protagonisten, um sie mir besser vorzustellen, ein bestimmtes Setting …
Canva ist sehr intuitiv zu benutzen, jedenfalls wesentlich einfacher als Photoshop oder Affinity. Elisabeth Frisch bietet auf ihrem YouTube–Kanal ganz wunderbare Tutorials.
Ich empfehle, die kostenpflichtige Version für 109 € im Jahr zu kaufen. Mit dem Jahresabonnement hat man Zugriff auf alle Stockbilder und muss sich um die Lizenzrechte (fast) keine Sorgen mehr machen. Mit einem Klick lassen sich Formate ändern, Hintergründe entfernen und natürlich bekommt man Zugriff auf die Premiumbilder. Auf die muss man sonst ohne Abo 1 $ bezahlen. Die Lizenz gilt dann aber nur für eine Vorlage. Ändert man die Größe des Designs, muss man erneut bezahlen. Nutzt man Canva oft, kommt so recht schnell eine ordentliche Summe zusammen.
Übrigens nutze ich Canva auch, um Lernkarten, Arbeitsblätter und Stundenpläne zu designen oder um Einladungskarten zu gestalten.
7. Tool: Vellum
Wer keine Ahnung von Buchsatz hat und sich nicht mit Programmen wie Affinity Publisher auseinandersetzen will, dem kann ich Vellum ans Herz legen. Mit Vellum lassen sich unkompliziert E-Books und Prints generieren. Wahre Meisterwerke sind damit sicher nicht möglich und ein professioneller Buchsetzer schlägt möglicherweise die Hände über dem Kopf zusammen, trotzdem möchte ich das Programm empfehlen, denn die Ergebnisse sind durchaus sehenswert. Kapitelzierden, Szenentrenner und Grafiken einzufügen, ist möglich und Updates gibt es bisher kostenlos.
Vellum kostet 239,99 € brutto. Möchte man nur E-Books setzen, kann man zur günstigeren Variante greifen, die 189,99 € kostet. Wer vorhat, nicht nur ein Buch zu veröffentlichen, für den rechnet sich das Invest. Einen Haken hat das Programm: Es gibt es leider nur für Mac.
8. Tool: Metricool
Bevor ich Metricool entdeckt habe, habe ich Beiträge ganz klassisch mit der Meta Business Suite von Meta geplant, was ich zum einen ziemlich umständlich fand, zum anderen geht das nur 90 Tage im Voraus. Reels gingen gar nicht – vielleicht hat sich aber inzwischen geändert. Mit Metricool kann ich Beiträge und auch Reels Monate im Voraus planen. Zusätzlich zeigt mir das Tool auch an, zu welchen Zeiten wahrscheinlich die meisten meiner Follower online sind. Aber ich kann auch Pinterest vorplanen und da ich ein entsprechendes Plugin installiert habe, kann ich Statistiken für meinen Blog einsehen. Metricool bietet spannende Analysen und man kann sich sogar mit Mitbewerbern vergleichen. Das funktioniert so ähnlich wie bei der App NotJustAnalytics, die ich allerdings nur selten nutze.
Metricool erleichtert mir die Marketingarbeit ungemein. 50 Beiträge sind in der kostenlosen Version enthalten und auch Crosspostings bei Facebook und Instagram sind möglich.
9. Tool: Insight Timer
Bei all der Arbeit darf Entspannung nicht zu kurz kommen. Ich liebe Einschlafmeditationen und nutze dafür Insight Timer. Auch hier gibt es eine kostenlose Version, die bereits viele Inhalte bietet. In der Bezahlversion gibt es zusätzliche Kurse, Vorträge, Sounds und mehr … Momentan kostet Insight Timer Plus 59 $ im Jahr.
Alternativ soll 7Mind sehr gut sein und wird sogar von vielen Krankenkassen bezuschusst. Sollte ich vielleicht auch mal ein Auge darauf werfen.
10. Tool: Ganz analog
Bei so vielen Programmen möchte ich die unzähligen Notizbücher, Karteikarten und Schreibblöcke nicht vergessen. Der Wechsel von der Tastatur zu Stift und Papier hilft gerade in der kreativen Phase, auf neue Ideen zu kommen und Gedanken zu sortieren. Karten hin und her zu schieben oder einfach Ideensplitter zu notieren, kann nützlich sein und dabei helfen, auf neue Problemlösungen zu kommen.
Herzlichst Deine