Das erste Mal als Ausstellerin auf einer Buchmesse

Buchmessen sind eine wundervolle Möglichkeit für Schreibende, mit Leserinnen ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen. Aber auch, um sich mit Kollegen und Kolleginnen auszutauschen. Als Autorin sitze ich überwiegend alleine am Schreibtisch, fluche und verzweifle oft an meinem Manuskript. Auf der Messe treffe ich auf die Menschen, für die ich schreibe und für die es nichts Schöneres als Geschichten und Bücher gibt. Wohl jeder kennt die beiden großen Player: die Frankfurter Buchmesse und die Leipziger Buchmesse. Doch daneben gibt es viele kleine, lokale Buchmessen, die durch ihr besonderes Flair bestechen.

Am 17. Februar war ich zum ersten Mal auf der Book Boyfriend Convention in Saarbrücken, der Messe für Liebesromane. Zum ersten Mal als Ausstellerin mit meinen Büchern. Es war wahnsinnig aufregend, doch von Anfang an …

Würdest du mit mir auf die Buchmesse gehen?

So ungefähr klang im Herbst 2023 die Nachricht, die mir Sophie M. Seller schickte und ich dachte ‚Meint sie wirklich mich?‘. Nach kurzer Nachfrage sagte ich zu und wusste, dass es eine riesige Herausforderung werden würde. Vor der Veröffentlichung meines Debüts 2022 entschied ich mich für ein Pseudonym, nicht zuletzt, um mich ein wenig dahinter zu verstecken. Das Rampenlicht liegt mir nicht. Ich mag es nicht, im Mittelpunkt zu stehen. Ich bin nicht gut im Hinblick auf Smalltalk. Von Verkaufsgesprächen will ich gar nicht erst reden. Aber ich war an einem Punkt in meinem Autorenleben, in dem es galt, den nächsten Schritt zu tun. Dabei eine so liebe Kollegin an der Seite zu wissen, machte mir Mut. Also reichten wir die Anmeldung ein und erhielten tatsächlich ein paar Wochen später die Zusage. Wir konnten es kaum fassen! Ein Zurück gab es jetzt nicht mehr.

Vorbereitungen: Was brauchen wir?

Sophie und ich wollten uns einen Tisch teilen. Wir hatten bisher nicht so viele Bücher veröffentlicht (Sophie 6 und ich 3), dass sich ein eigener Verkaufstisch lohnen würde und außerdem konnten wir uns so die Kosten teilen. Von einer anderen Kollegin erhielten wir den Tipp, nicht zu viele Bücher mitzunehmen. Als noch unbekannte Autorin geht es eher darum, sichtbar zu werden und sich und die geschriebenen Bücher zu präsentieren. Ich entschied mich, jeweils 3 bis 4 Exemplare mitzunehmen. Nur von meinem neuesten Roman nahm ich etwas mehr mit.

Wir wussten, dass die Tische bereits mit Tischdecken und einem kleinen Regal ausgestattet waren. Das ersparte uns die Suche nach feuerfesten Tischtüchern. Fehlte also nur noch ein wenig Deko. Ich kaufte ein paar Gläser, um Lichter darin zu platzieren, ließ Karten drucken, Flyer mit dem QR-Code meiner E-Books und vor allem Leseproben. Lesezeichen hatte ich noch genügend. Meinen Versuch, Kugelschreiber gravieren zu lassen, habe ich nach der 10. Fehlermeldung der Druckerei aufgegeben und den Auftrag storniert. Sämtliche Drucksachen habe ich übrigens bei Wir machen Druck in Auftrag gegeben.

Und dann war da noch die Frage nach dem Rollup. Lange habe ich mich standhaft geweigert. Auch wenn ein Rollup mit etwa 50 Euro kostet, war ich mir ziemlich sicher, dass ich nur dadurch ganz sicher kein einziges Buch verkaufen würde. Rausgeschmissenes Geld also oder Professionalität? Ich entschied mich am Ende doch für ein Rollup, das ich mit Canva designte.

Sophie brachte einen Kartenständer mit. Das hatte ich gar nicht bedacht, aber es war eine gute Entscheidung. Auf dem Tisch hätten wir gar nicht gewusst, wohin mit all den Karten, Lesezeichen und Flyern.

Auf eine Kasse mit Bargeld verzichteten wir. Ich hatte mir extra eine Geldtasche gekauft, sie dann aber gar nicht benutzt und stattdessen meine Handtasche mit Geldbeutel unter dem Stand platziert. Viel gefragter als Bargeldzahlungen war unser Kartenleser, mit dem wir bargeldlose Bezahlungen anbieten konnten. Hier hatte ich mich für das kostengünstige Einstiegsgerät von SumUp entschieden.

Der große Tag: die Book Boyfriend Convention

Der Tag startete morgens um 4 mit dem schrillen des Weckers. Kurz vor 5 verließ ich das Haus und hätte tatsächlich fast meinen gepackten Koffer vergessen! Tatsächlich saß ich bereits im Auto, als mir einfiel, dass die wichtigsten Dinge noch im Hausflur stehen. Das kommt wohl davon, wenn man noch nicht ganz wach ist.

7:15 war ich in Saarbrücken, nachdem ich mich an einer großen Kreuzung erst mal verfahren hatte. Sophie erging es nicht besser. Sie landete zu ihrem Schrecken auf der Gegenfahrbahn. Zum Glück war noch kein Verkehr und es ist nichts passiert. Ich ergatterte einen kostenlosen Parkplatz direkt am Saarrondo, dem Veranstaltungsort. Wenig später parkte eine fröhlich winkende Sophie neben mir und ich war unglaublich froh, einen vertrauten Menschen zu sehen.

Auch wenn der Aufbau erst ab 8 Uhr vorgesehen war, durften wir schon früher loslegen und wurden ganz herzlich von der Veranstalterin Caroline Minn und ihrem Team begrüßt und an den Tisch geleitet. Das große Auspacken und Aufbauen begann. Erst jetzt wurde uns bewusst, wie wenig Platz wir zur Verfügung hatten. Das hatten wir uns tatsächlich etwas größer vorgestellt. Das Regal auf dem Tisch nahm auf dem 1,60 m langen Tisch schon ziemlich viel Platz weg. Wohin mit dem Kartenständer? Wie sollten wir unsere Bücher platzieren und das spärliche bisschen Deko, was wir dabeihatten. Zum Glück stand hinter uns ein hoher Boxenturm, den wir spontan als zusätzliche Ausstellungsfläche nutzten.

Obwohl wir so ziemlich als Erste mit dem Aufbau begonnen hatten, gehörten wir eher zu den Letzten, die sich beim gemeinsamen Frühstück einfanden. Das Frühstück sorgte dafür, dass sich meine Nerven etwas beruhigten. Es war super organisiert und war im Preis der Standbuchung inbegriffen, so wie eine Kaffee- und Getränke–Flatrate.

Auch bei den anderen Ständen sahen wir vorbei und staunten über die schönen Aufbauten, Merchandise und natürlich viele tolle Bücher. Direkt neben uns hatten Emily Keys und Freya Miles ihren Stand und auch Poppy J. Anderson, Tanja Neise, Julia Stirling, Saskia Louis, Rose Bloom und Sina Müller waren dabei. Wow! So viele Autorinnen, deren Geschichten ich zumindest zum Teil auch schon gelesen habe. Ja, ein wenig einschüchternd war es schon, das gebe ich zu. Da waren Autorinnen, die schon so viele Bücher veröffentlicht haben und die so erfolgreich sind, dass sie vom Schreiben leben können. Und dann gab es da noch mich …

Pünktlich um 10 öffnete die Buchmesse ihre Türen und die ersten Bloggerinnen und Leserinnen flutete den Raum. Jede bekam eine Tasche mit verschiedenen Goodies und ein Los für eine Tombola, bei der man Bücher der ausstellenden Autorinnen gewinnen konnte. Alles Dinge, die wir vorher an Caroline Minn geschickt hatten und die jetzt verteilt wurden. Soweit ich das beurteilen kann, war diese Tasche und auch die Gewinne ein echter Magnet und gegen Mittag waren die Taschen wohl bereits alle vergeben.

Gleich zweimal schnappte mein Rollup mit lautem Getöse zusammen. Meine Güte! Was haben wir uns erschrocken! Obwohl ich es zu Hause zur Probe aufgebaut hatte, habe ich es auf der Messe doch tatsächlich falsch zusammengesteckt! Aber alle guten Dinge sind drei und für den Rest des Tages gab es keine unerwarteten Showeinlagen mehr.

Gekauft wurde tatsächlich nur ‚Das Glück kommt auf drei Pfoten‘. Beim ersten Mal habe ich vor Freude wirklich vergessen zu fragen, ob die Leserin eine Widmung möchte. Das tut mir total leid. Zweimal ging es über den Ladentisch. Das klingt schrecklich wenig, ist es aber nicht, denn man darf nicht vergessen, neben welchen Autorinnen wir uns eingereiht hatten. Hier waren wunderbare Bücher mit Farbschnitt dabei. Bücher von Autorinnen, die bereits die Bestsellerlisten gestürmt haben. Warum sollte eine Leserin das Risiko eingehen und mein Buch kaufen, wenn sie nebenan eines von einer bekannten Autorin haben kann? Ich hatte mit gar keinen Verkäufen gerechnet. Wichtiger war mir die Sichtbarkeit und so gesehen, waren die beiden verkauften Bücher ein riesiger Erfolg! Nicht zu vergessen die Leseproben und die QR-Codes zu den E-Books, die vielleicht im Nachgang noch zu Verkäufen und Leihen führen werden. Denn beides ging in großen Mengen über den Ladentisch.

Aber wir hatten auch tolle Gespräche mit Leserinnen, Bloggerinnen, Lektorinnen und sogar einer Journalistin. Das war sehr wunderschön und inspirierend. Wir wurden sogar gebeten, doch einmal nach Regensburg auf eine Messe zu kommen. Und wer weiß, vielleicht mache ich das auch eines Tages. Im Moment erscheint mir eine Messebesuch, bei dem ich auch noch ein Hotel buchen muss, jedoch wie ein schöner Traum.

Um 16 Uhr war alles vorbei und die Zeit ist wie im Flug vergangen. Wir packten ein und verstauten alles im Auto, nicht ohne ein paar Abschiedsfotos zu machen. Auf das gemeinsame Abendessen verzichteten wir dann aber doch. Zu lang war der Tag und die Rückfahrt lag noch vor uns.

Fazit

  • Werde ich wieder auf eine Buchmesse gehen?

Unbedingt! Obwohl es für einen introvertierten Menschen wie mich eine echte Herausforderung war und mir oft einfach die richtigen Worte gefehlt haben, war es ein Schritt heraus aus der Komfortzone und rein in die Sichtbarkeit. Natürlich hat es geholfen, eine Freundin an meiner Seite zu haben. Wir halten Augen und Ohren nach kleinen Messen offen, die für uns beide gut zu erreichen und bezahlbar sind. Denn am Ende bin ich noch lange nicht so weit, dass ich die Standkosten durch Buchverkäufe wettmachen könnte.

  • Was lief gut?

Der Kartenständer war Gold wert und die Leseproben waren heiß begehrt. Postkarten und Lesezeichen holen niemanden hinter dem Ofen hervor. Davon werde ich zukünftig wohl nichts mehr drucken lassen und nur noch Restbestände verteilen. In die Leseprobenhefte hatte ich Auszüge meiner drei bis dahin veröffentlichten Bücher drucken lassen. 3 ins 1, sozusagen. Das war günstiger als eines pro Heft zu drucken und die Leserinnen haben eine Art Katalog, der mehr hergibt, als so ein dünnes Heftchen. Und tatsächlich sah ich nach ein paar Tagen einen leichten Anstieg von Ausleihen im Kindle Unlimited Programm und auch einige E-Book-Käufe konnte ich registrieren.

  • Was muss besser laufen?

Wie ich das Rollup richtig aufbaue, werde ich hoffentlich nicht so schnell wieder vergessen. Was uns wirklich gefehlt hat, war ein Plan, wie der Stand aussehen soll und eine Vorstellung davon, wie groß der Tisch wirklich ist. Ja, wir hatten einen Plan, aber … Das nächste Mal sollte man das vorher ausprobieren, auch wenn natürlich jede für ihre eigene Tischseite verantwortlich ist. Wir hatten zwar Listen für den Newsletter zum Eintragen vorbereitet, aber keinen Platz dafür auf dem Tisch. So lag die Liste so versteckt, dass sich natürlich niemand eingetragen hat. Auch ein Hinweiszettel, dass Leseproben, Karten und andere Goodies zum Mitnehmen sind, hat uns gefehlt. Wobei wir so natürlich jede interessierte Leserin direkt ansprechen konnten, die bei uns innehielt.

  • Abgeschaut

Ja, wir waren auch auf der Messe, um zu lernen, wie es geht. Meine Teelichter (natürlich elektrisch) waren toll, aber die Lichterketten, die manche Stände zierten, machten doch noch mal mehr her. Auch kleine Glassteine habe ich als Streudeko gesehen, die auf einer Buchmesse für Liebesromane hübsch aussahen. An einigen Ständen gab es künstliche (hängende) Pflanzen. Was auch nett aussah. Ich hatte auf dem Tisch ein grünes Tuch liegen. Andere Stände hatten ein Tischband knapp an der vorderen Kante des Tisches ausgelegt. Auch das sah hübsch aus und ist eine preisgünstige Variante. Unbedingt empfehlenswert sind kleine Preisschilder, in die neben dem Preis, der Buchtitel und die vier wichtigsten Keywords kommen.

Frühstück zur Stärkung
Frühstück bevor es losgeht
Mit Sophie M. Seller auf der Book Boyfriend Convention
Mit Sophie M. Seller auf der Book Boyfriend Convention 2024
Unser Stand
Unser Stand
Aussteller
Meine Bücher am Stand
Meine Bücher am Stand
Postkartenständer
Der Postkartenständer war super praktisch
Regal am Stand
Das Regal am Stand
Auf der Buchmesse
Überwältigt, erschöpft und glücklich.

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