Ich möchte dir Hanna vorstellen, eine der zentralen Figuren aus „Winterküsse und Leinwandträume“. Hanna ist eine erfolgreiche Künstlerin, die sich nach einem Skandal aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat – in die Ruhe des Schwarzwalds. Doch trotz dieser äußeren Ruhe kämpft sie innerlich mit einem Sturm: einer massiven kreativen Blockade und Selbstzweifeln.
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Winterküsse und Leinwandträume – Hanna Winter
Einst in der Kunstszene gefeiert, gerät Hanna nach einem Skandal in Vergessenheit. Die Farben auf der Leinwand bleiben blass, die Formen wirken kraftlos und die Ideen fließen einfach nicht. Ihre Selbstzweifel sind stärker als je zuvor. Als Künstlerin fühlt sie sich nicht nur gefangen, sondern auch überfordert von dem Druck, den Erfolg und Anerkennung mit sich bringen. Wie soll sie da wieder herausfinden? Und womit soll sie ihr Geld verdienen, wenn ihr der Zugang zu dem, was sie ausmacht, was sie gelernt hat, verwehrt bleibt?
Vielleicht kommt dir dieses Gefühl bekannt vor. Ob du schreibst, malst, Musik komponierst oder eine andere kreative Arbeit machst – es gibt diese Momente, in denen es nicht vorangeht. Da helfen keine Inspirationstipps und keine noch so schönen Umgebungen. Der Kopf fühlt sich einfach leer an.
Doch warum entstehen solche Blockaden überhaupt, und vor allem: Wie können wir sie überwinden? Lassen wir uns das einmal genauer anschauen:
Oft entstehen kreative Blockaden, wenn äußere Erwartungen zu groß werden, so wie bei Hanna. Der Druck, nach einem Skandal wieder „abzuliefern“ oder der ständige Vergleich mit früheren Erfolgen kann lähmend wirken. Es kommt eine kleine Stimme in uns auf, die fragt: „Bin ich wirklich gut genug? Kann ich noch einmal so etwas Großartiges schaffen?“ Diese Zweifel fressen sich nach und nach tiefer in das kreative Selbstverständnis.
Hanna hat kein konkretes Ziel vor Augen. Sie weiß, dass sie wieder arbeiten muss, trotzdem schafft sie den Sprung nicht. Statt sich ein klares Ziel zu setzen, starrt sie auf eine leere Leinwand und fühlt sich von der Aufgabe, „große Kunst“ zu schaffen, erschlagen.
Warum mir das Thema am Herzen liegt
In Autorenkreisen geistert immer wieder das Schreckgespenst der Schreibblockade umher. Man liest darüber, hört Geschichten von Kolleg:innen. In Filmen und in Büchern wird das Bild des gebeutelten Schriftstellers gepflegt, der sich, geplagt von einer schrecklichen Schreibblockade, in die Einsamkeit flüchtet. Bis er eines Tages von der Muse geküsst und in einem wahren Arbeitsrausch sein Meisterwerk in wenigen Tagen doch noch vollendet.
Tatsächlich halte ich die (Schreib-)Blockade, die aus dem Nichts kommt, für ein Märchen. Ich hoffe sehr, dass ich nicht eines Tages eines Besseren belehrt werde. Aber meine Erfahrung zeigt, dass dahinter oft ein anderes Problem verborgen ist.
Vielleicht fragst du dich jetzt, warum ich mich bei „Winterküsse und Leinwandträume“ so intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt habe. Die Wahrheit ist: Obwohl ich persönlich noch nie eine klassische Schreibblockade hatte, kenne ich die nagenden Selbstzweifel, die viele von uns Kreativschaffenden begleiten, nur zu gut.
Als Autorin überkommen mich diese stillen, inneren Kämpfe – das Gefühl, nicht gut genug zu sein, nicht originell oder tiefgründig genug zu schreiben. Besonders in Momenten, in denen ein Buch vor der Veröffentlichung steht, werden die Stimmen in meinem Kopf lauter.
Wird die Geschichte meinen Leserinnen gefallen?
Ist es gut genug?
Kann ich das Niveau halten, das von mir erwartet wird?
Diese Zweifel sind vielleicht keine direkte Blockade, aber sie können genauso lähmend sein. Sie flüstern immer wieder ein, dass man sich verrannt hat, dass die Arbeit nicht gut genug ist – genau wie bei Hanna. Und obwohl ich dann vielleicht nicht aufhöre zu schreiben, merke ich, wie schwer es ist, mit diesen Gedanken weiterzumachen. Ich wollte diese Gefühle in Hannas Geschichte einfangen, weil ich weiß, dass viele von uns mit diesen Zweifeln kämpfen.
Dafür muss man nicht einmal künstlerisch tätig sein. Auch im Job können diese Zweifel aufkommen. Viele Eltern zweifeln an ihren Fähigkeiten, eine gute Mutter – ein guter Vater zu sein. Frauen fragen sich, ob sie eine gute Partnerin sind, ob sie klug, hübsch oder interessant genug sind, um den Ansprüchen zu genügen, die an sie gestellt werden und die sie auch selbst an sich stellen.
Deshalb war mir Hannas Charakter so wichtig. Sie repräsentiert die innere Unsicherheit, die viele Menschen fühlen, auch wenn sie nach außen hin erfolgreich wirken. Manchmal sehen uns andere als die „Erfolgreichen“, die „Kreativen“, aber was dabei oft verborgen bleibt, ist der ständige innere Dialog: Bin ich wirklich gut genug? Kann ich das noch einmal schaffen? Wer bin ich überhaupt?
Der Weg aus der Blockade
Mit Hannas Geschichte möchte ich nicht nur zeigen, dass diese Zweifel normal sind, sondern auch, dass sie überwunden werden können. Und manchmal, so glaube ich, entstehen gerade aus diesen inneren Kämpfen die stärksten und berührendsten Werke.
Bei Hanna sind es negative Erfahrungen und die Angst vor dem Scheitern, die sie daran hindern, in ihrer Kreativität zu leben.
Wenn du gerade selbst feststeckst, dann versuche doch einmal Folgendes:
- Setze dir kleine Ziele und schaffe Routinen. 15 Minuten am Tag können für den Anfang ausreichen.
- Wenn die Zweifel wieder dominieren, stelle dir vor, wie du dich fühlst, wenn du dein Ziel erreicht hast.
- Perfektion ist Illusion. Deine Aufgabe ist es, weiterzumachen, nicht perfekt zu sein. Besser wirst du automatisch.
- Auch der Blick von außen kann hilfreich sein.
- Und wenn gar nichts hilft, tritt einen Schritt zurück und suche Ruhe, um Kraft zu schöpfen und sortiere dich neu.
Ob und wie Hanna diese Blockade auflösen kann und was Daniel und Max damit zu tun haben – das kannst du in meinem Weihnachtsroman “Winterküsse und Leinwandträume” erfahren.
Herzlich Deine