Kaum ein literarisches Thema berührt so universell wie die Liebe. Doch wer sich mit romantischer Literatur beschäftigt, stößt bald auf zwei Begriffe, die auf den ersten Blick gleich scheinen und gleichzeitig verwirrend sind: Romance und Liebesroman. Schreibe ich nun Romance? Oder Liebesromane? Meint beides im Grunde dasselbe, oder gibt es doch Unterschiede? Ich habe versucht, eine Antwort zu finden.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Romance?
Der Begriff kommt aus dem Englischen und klingt vielleicht auch daher etwas weniger „angestaubt“, als der deutsche Liebesroman. Romance ist weltweit einer der kommerziell erfolgreichsten Literaturbereiche. Es gibt über hundert Subgenres von Contemporary (zeitgenössisch) Romance über Romantic Suspense bis hin zu Regency Romance. Im Zentrum steht immer die Liebesgeschichte, deren emotionale Entwicklung die gesamte Handlung antreibt.
Ein Romance-Plot folgt festen Stationen: dem ersten Zusammentreffen der Figuren, einer Phase gegenseitiger Anziehung, den unvermeidlichen Konflikten oder Missverständnissen, einem emotionalen Tiefpunkt – und schließlich dem obligatorischen Happy End oder einem Happy for Now.
Diese Struktur wirkt vielleicht vorhersehbar, ist aber das, was wir Leserinnen suchen: die Gewissheit, dass Liebe, trotz Prüfungen, am Ende siegt. Die emotionale Reise und nicht das Ergebnis, ist der eigentliche Genussmoment.
Was ist ein Liebesroman?
Der deutschsprachige Liebesroman versteht sich breiter. Hier steht zwar ebenfalls die Liebe im Mittelpunkt, doch sie muss nicht zwangsläufig die gesamte Handlung dominieren oder glücklich enden.
Vom klassisch-tragischen „Werther“ bis zu modernen Romanen wie „Gut gegen Nordwind“ reicht das Spektrum vom leichten Unterhaltungsroman bis zur psychologisch dichten Gesellschaftserzählung. Der Liebesroman zeigt Liebe als menschliche Erfahrung – nicht nur als Erfüllung. Konflikte, Verlust, Sehnsucht oder Reifeprozesse stehen oft gleichwertig neben der romantischen Handlung.
Das erlaubt den vorwiegend weiblichen Autoren größere formale Freiheit, etwa offene oder bittersüße Enden, mehrere Perspektiven oder die Verbindung mit Familien-, Kriegs- oder Entwicklungsplots.

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Unterschied in Struktur und Ziel
Typische Themen und Tropes
Romance lebt von Tropes, die wie vertraute Choreografien funktionieren. Beliebt sind Enemies to Lovers, Fake Relationship oder Secret Identity – Variationen, bei denen aus Spannung Nähe entsteht.
Liebesromane hingegen schöpfen stärker aus alltäglichen Themen: unerfüllte Liebe, Verlust, gesellschaftliche Grenzen, zweite Chancen. Sie möchten ebenfalls unterhalten, aber darüber hinaus greifen sich tiefgründige Themen auf. Die tragische Vergangenheit der Protagonisten dient nicht nur dazu, einem Trope zu folgen und Gründe für bestimmte Verhaltensweisen und Konflikte anzuführen, sondern wird als zentrales Element genutzt, um die emotionale Tiefe und psychologische Komplexität der Figuren zu verdeutlichen.
Bekannte Vertreter
| Liebesromane | Romance |
|---|---|
| Stolz und Vorurteil (Jane Austen) | Nur noch ein einziges Mal (Colleen Hoover) |
| Jane Eyre (Charlotte Brontë) | Verliebt in deine schönsten Seiten (Emily Henry) |
| Vom Winde verweht (Margaret Mitchell) | Bridgerton: Der Duke und ich (Julia Quinn) |
| Die Leiden des jungen Werther (Goethe) | Wie ein einziger Tag (Nicholas Sparks) |
| Gut gegen Nordwind (Daniel Glattauer) | Red, White & Royal Blue (Casey McQuiston) |
Und was schreibe ich nun?
Meine Geschichten gehören somit eher zu den Liebesromanen, wobei der Anteil der angesprochenen tiefgründigen Themen stark variiert. Am ehesten gehören mein Debüt „Emma & Caden“ sowie „Winterküsse und Leinwandträume“ zum Genre Romance. Ein Happy End verspreche ich dir jedoch bei jedem Roman und letzten Endes ist das Etikett vielleicht auch gar nicht so wichtig. Hauptsache, du fühlst dich gut unterhalten.









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Lustig, dass ich mir genau die Frage heute Morgen gestellt habe und jetzt hier zufällig die Antwort finde.
Danke!