Seit ich selbst Bücher schreibe, hat sich mein Blick aufs Lesen verändert. Früher war ich einfach nur Leserin – mit Freude, Begeisterung und einer großen Portion Leidenschaft für Geschichten. Doch jetzt, als Autorin, sehe ich die Arbeit hinter den Kulissen, die kleinen und großen Entscheidungen, die getroffen werden müssen, und die Herausforderungen, die der Buchmarkt mit sich bringt. Diese beiden Seiten, die Leserin und die Autorin in mir, stehen manchmal im Widerspruch, manchmal ergänzen sie sich wunderbar. Ich möchte dir in diesem Artikel fünf Aspekte vorstellen, die ich aus beiden Perspektiven besonders spannend finde. Mal ehrlich – wie oft denken wir eigentlich darüber nach, warum wir genau dieses Buch in die Hand nehmen? Ich nehme dich mit hinter die Kulissen und teile ganz persönliche Einblicke und Erfahrungen, die vielleicht auch dich zum Nachdenken bringen.
Inhaltsverzeichnis
1. Buchcover
Ich mag schöne Cover. Aber sie müssen wiedererkennbar sein. Diese zarten Pastellwelten, in denen alles in Rosa, Beige oder Violett leuchtet, sehen im Regal hübsch aus. Aber ich habe ein Problem, mir Titel und Autorennamen zu merken. Mir fehlt dann irgendwo ein Punkt, an dem ich andocken kann.
Ich mag es, wenn ich die Stimmung bereits erkenne. Und das ist manchmal so absurd, wenn es zwei unterschiedliche Cover für E-Book und Taschenbuch gibt. Da ist das E-Book dunkel gehalten, mit einem Typ im Anzug. Alles spricht für eine prickelnde Boss-Romance. Das Taschenbuch dagegen ist in lila-pastell gehalten. Ein paar bewegte Linien und der Titel. Das kann genauso gut eine süße romantische Geschichte sein. Und vielleicht würde ich tatsächlich eher zu dem Taschenbuch greifen, weil ich nicht so gern diese CEO-Geschichten lese. Aber genau das bekomme ich dann – einfach weil ich mir unter dem lilafarbenen Cover etwas ganz anderes vorgestellt habe.
Eine Coverkäuferin bin ich aber nicht.
Als Autorin tu ich mich mit dem Thema Coverentscheidung richtig schwer. Mir gefallen zu viele unterschiedliche Stile und ich mag mich so ungern festlegen. Ich will, dass es professionell aussieht, zur Geschichte passt, mich repräsentiert – und trotzdem auffällt. Bis auf mein Debüt haben meine Bücher inzwischen alle ein neues Design bekommen, weil ich irgendwann nicht mehr zufrieden war. Weil ich mich weiterentwickelt habe und weil auch der Buchmarkt sich entwickelt und immer neue Trends vorgibt. Es ist schwierig und vor allem teuer, denn immer wieder neue Cover in Auftrag zu geben. Daher gestalte ich meine Cover inzwischen selbst – auch wenn es als ungeschriebenes Gesetz gilt genau das niemals zu machen.
Aber warum eigentlich nicht, wenn es Spaß macht – und das macht es mir. Ich liebe es, neue Dinge zu lernen, mich zu entwickeln. Und ich stehe hinter meinen Designs. Ich mag sie. Und bisher habe ich fast nur positive Rückmeldungen bekommen. Darüber habe ich auch in meinem großen Jahresrückblick 2024 erzählt.

2. Klappentexte
Ich lese Klappentexte nur ungern. Wenn ich ehrlich bin, überfliege ich sie meistens und langweile mich. Es ist aber auch verdammt schwer, einen guten Klappentext zu schreiben. Meistens ist es eher eine Inhaltsangabe aus den ersten Kapiteln.
Mich interessieren Fragen wie: In welcher Welt spielt das? Was ist das große Problem? Warum sollte ich weiterlesen wollen? Eine gute Frage reicht oft schon, um mich zu ködern. Oder ein Setting, das mich anspricht. Ein kleines Café, eine Bibliothek, ein Familiengeheimnis oder eine spannende Aufgabe – und ich bin dabei. Ich überfliege den Klappentext also nur und entscheide dann, ob ich mir noch mehr anschaue.
Als Autorin finde ich Klappentexte schrecklich schwer zu schreiben. Ich feile ewig daran, frage Kolleg:innen um Feedback und bekomme dann neue Fragen, die mich komplett aus der Bahn werfen. Dinge, die für mich völlig klar waren, scheinen auf einmal total verwirrend. Ich habe sogar mal einen Kurs besucht, nur für Klappentexte! Falls du einen Kurs suchst, es war dieser von Leseglück. (Nein, ich bekomme keine Provision und ich habe nichts mit denen zu tun. Ich habe einfach selbst lange nach so etwas gesucht.)
Es wurde besser, aber perfekt sind sie noch lange nicht. Ein Klappentext soll neugierig machen, aber sich in die Lage der Leserin zu versetzen, die die Geschichte noch nicht kennt, ist eigentlich unmöglich, wenn man seit Monaten an der Story schreibt.

3. Bewertungen
Ich lese nur ein paar wenige Rezensionen. Dabei haben sie noch nie meine Kaufentscheidung beeinflusst. Weder positive Rezensionen, noch die negativen. Klingt komisch, ich weiß. Ich selbst schreibe keine negativen Rezensionen. Wenn mir ein Buch nicht gefällt, breche ich es vielleicht ab. Aber was mir nicht liegt, kann für andere genau richtig sein.
Meine erste Rezension ging übrigens total in die Hose. Ich habe es einfach nicht geschafft, mein Leseerlebnis in Worte zu fassen. Deshalb hat dieses Buch bis heute keine Rezension bekommen. Es tut mir immer noch leid für die Kollegin. Inzwischen schreibe ich für fast jedes Buch eine Bewertung. Manchmal geht es schon unter. Das passiert leider auch mir im Alltagsstress. Ich bemühe mich aber.
Warum ich keine negativen Rezensionen schreibe, habe ich hier verbloggt.
Als Autorin wünsche ich mir natürlich Bewertungen. Jedes Mal, wenn eine neue kommt, klopft mein Herz ein bisschen schneller. Ich freue mich riesig – egal, ob ausführlich oder nur „tolles Buch“. Aber es ist unfassbar schwer, überhaupt Rezensionen zu bekommen. Damit habe ich in meinen Anfängen nicht gerechnet. Gerade wenn E-Books in Preisaktionen sind, hoffe ich natürlich auf Rückmeldungen, die aber trotzdem oft nicht kommen. Das ist irgendwie zermürbend.
Oft kommen Rezensionen nur von Buchbloggern, die dafür das Buch kostenlos lesen dürfen. Auch bei mir dürfen sich Buchblogger jederzeit gerne melden. Ich habe auf diesem Weg wahnsinnig tolle Buchmenschen kennengelernt und es ist so schön, dass sie mich auf meinem Weg begleiten, mich unterstützen und jede Neuerscheinung feiern.
Umso enttäuschender ist es, wenn Bücher gratis abgegriffen werden und dann keine Rezension kommt. Auch das gibt es und es ist einfach jedes Mal so enttäuschend. Inzwischen führe ich eine Liste mit diesen schwarzen Schafen.
Rezensionen sind nicht nur Feedback – sie helfen dabei, Bücher sichtbar zu machen, indem sie auch anderen möglichen Interessent:innen vorgeschlagen werden. Und ich danke jeder Person, die sich die Zeit nimmt, ein paar Zeilen dazulassen. Wirklich.
4. Farbschnitt & Co.
Ich liebe hübsche Bücher. Klar, da hüpft auch mein Buchherz. Mit Farbschnitt, Karten, Page Overlay, Signatur – ich bin absolut empfänglich für sowas. Neulich wäre ich beinahe schwach geworden: Ein wunderschönes Fantasybuch mit allem Drum und Dran, direkt bei einer Buchhandlung zu bestellen. Der Buchtrailer dazu war mega, die Aufmachung ein Traum.
Aber dann fiel mir auf, dass ich momentan eher kein Fantasy lese. Noch dazu habe ich noch nie etwas von der Autorin gelesen. Eine Leseprobe gab es noch nicht. Und plötzlich war ich raus. Denn 24,90 € für ein Buch, das vielleicht gar nicht meinen Geschmack trifft? Und ehrlich gesagt: Ich lese zu viele Bücher im Monat, als dass ich bei jedem so viel ausgeben könnte.
Als Autorin ist so eine Ausstattung für mich kaum machbar. Ich drucke keine Auflagen, sondern arbeite mit Print-on-Demand. Da gibt’s keine Sonderausstattung. Und ehrlich gesagt, finde ich, dass Print-on-Demand auch die nachhaltigere Form des Buchdrucks ist, denn es wird nur produziert, was wirklich verlangt wird.
Sicher kennst du diese Buchtische mit Mängelexemplaren. Aber wusstest du, dass die Bücher oft gar keine wirklichen Mängel haben? Oft sind das nicht abverkaufte Bücher, die die Lager verstopfen. Was dann mit denen passiert, die auch über den Mängelstempel kein Zuhause finden, ist ja auch klar.
Daher bleibe ich zumindest vorerst bei Lesezeichen, Postkarten und Page Overlays – aber das ist’s dann auch. Diese Dinge gibt es auf Messen, oder wenn du direkt bei mir bestellst. Vielleicht gibt es irgendwann für eine Messe mal eine Kleinauflage mit Farbschnitt, aber das günstigste Angebot, was ich aktuell gefunden habe, lohnt sich allein wegen der Einrichtungsgebühr nicht.
Ganz ausführlich kannst du hier meine Sicht auf den Farbschnitt–Hype nachlesen.


5. Leseproben
Ich lese nichts mehr ohne Leseprobe. Ausnahmen machen da höchstens noch Angebote in Preisaktionen. Und da bin ich zuletzt gleich auf die Nase gefallen. Deshalb kaufe ich eher selten etwas in Buchhandlungen oder auf Messen, auch wenn die Verlockung natürlich da ist. Aber ich möchte die Kaufentscheidung bewusst treffen.
Früher habe ich ein Buch kurz angelesen. Vielleicht in die erste Seite im Buchladen reingelesen. Oft gab es dann Enttäuschungen. Da ich vorwiegend E-Books lese, ist es ganz einfach die Leseprobe zu ziehen und bei Gefallen, zu kaufen und an der richtigen Stelle gleich weiterzulesen. Auf meinem Reader tummeln sich inzwischen sehr viele Leseproben. Das ist tatsächlich auch ein Problem, weil ich über die Monate, die die Leseproben dort liegen, auch oft das Interesse am Thema verliere.
Als Autorin stelle ich für jedes meiner Bücher eine Leseprobe zur Verfügung. Damit meine Leserinnen unverbindliche reinlesen können und entscheiden, ob ihnen mein Stil, die Figuren, das Setting und die Handlung gefallen. Und wenn nicht? Dann finde ich das natürlich schade, aber es ist legitim und niemand muss das Gefühl haben, sich vergriffen oder unnötig Geld ausgegeben zu haben.
Meine Leseproben findest du hier.
Klicke auf „Mehr erfahren“ und du wirst zur Leseprobe weitergeleitet.
6. Preisaktionen
Ich lese hauptsächlich E-Books. Und da gibt es immer wieder Preisaktionen. Gelegentlich schlage ich dann zu und habe gleichzeitig immer ein schlechtes Gewissen. Es ist natürlich toll, wenn ich neue Autor:innen entdecke und spannende Bücher für wenig Geld auf meinem Reader landen. Gleichzeitig weiß ich genau, wie viel Arbeit in einem Buch steckt. Dafür dann nur den symbolischen Euro zu zahlen? Für jeden Kaffee bezahle ich mehr und dabei bietet mir ein Buch so viel mehr. Viele Stunden an Unterhaltung, Wissen und Alltagsflucht.
Deshalb schreibe ich bei jedem Buch, das mir gefallen hat – gerade wenn ich es in einer Aktion gekauft habe – eine Rezension. Eine Möglichkeit, mich zu bedanken und meine Wertschätzung auszudrücken.
Als Autorin nutze ich solche Aktionen gelegentlich. Meistens gibt es zum Buchstart einen Einführungspreis zum Buchstart. Immer geht es um Sichtbarkeit, die man sich als Autor:in erhofft. Für den normalen Buchpreis orientiere ich mich an Kolleg:innen und inzwischen habe ich als Faustregel 1 € pro angefangene 100 Seiten. Für ein Buch mit 300 bis 400 Seiten also 3,99 €. Klingt fair, oder?
Und wenn du dich jetzt fragst, was mir als Autorin bei 99 Cent bleibt: Es sind brutto etwa 33 Cent. Nicht viel für all die Stunden, die in einer Geschichte stecken. Umso mehr bedeutet es mir, wenn ein Danke kommt – in Form einer Bewertung.
7. Leserunden
Ich habe bisher nur an einer Leserunde als Leserin teilgenommen. Und ganz ehrlich? Ich glaube, das ist einfach nicht mein Format. Ich verliere mich gern in Geschichten – aber sobald ich alle paar Kapitel meine Eindrücke teilen soll, komme ich aus dem Lesefluss. Es fühlt sich dann weniger nach Lesevergnügen und mehr nach Analyse an. Und das ist schwierig, weil ich nicht als Autorin oder Lektorin an so einer Leserunde teilnehme. Dafür ist es das falsche Format. Den analytischen Blick kann ich jedoch kaum abschalten. Für manche ist das genau das Richtige – für mich leider nicht.
Als Autorin habe ich schon Leserunden veranstaltet, früher vor allem über LovelyBooks. Das geht leider nicht mehr, weil es inzwischen sehr teuer für die Autoren geworden ist. Gerade zum Buchstart war das eine tolle Möglichkeit, direkt mit Leser:innen in Kontakt zu kommen.
Vor der ersten Leserunde war ich furchtbar nervös. Ich hatte nicht nur Positives über dieses Forum gelesen und ich war eine junge Autorin, die noch nicht darin geübt war, sich der eventuell harschen Kritik zu stellen. Aber es war dann wirklich sehr nett und das Feedback war auch nicht so desaströs, wie befürchtet. Es entstanden tolle Gespräche.
Leider ist das über LovelyBooks in der Form nicht mehr möglich. Ich habe seitdem ein paar andere Versuche gestartet, aber noch keinen Weg gefunden, wie sich so eine Leserunde sinnvoll organisieren ließe und wie vor allem auch neue Leserinnen teilnehmen würden.
8. Leseorte
Ich lese (fast) überall. Auf dem Sofa, im Sessel, natürlich im Bett, im Schwimmbad, im Auto (beifahrend natürlich!) – sogar in der Sauna hatte ich schon ein Buch dabei. Nur in der Badewanne lese ich seltener. Meistens nutze ich meinen uralten Reader, aber manchmal auch auf dem Handy, seit ich die App dort entdeckt haben. Letzteres gerne dann, wenn ich merke, dass ich wieder sinnlos durch Social Media scrolle. Dann beende ich Insta und öffne meine Leseapp.
Ich liebe es, dass Bücher mich überall hin begleiten können. Und dass ich mich mit nur einem Klick zurück in fremde Welten träumen kann.
Als Autorin verbringe ich natürlich auch viel Zeit mit Lesen – aber anders. Ich lese viel am Laptop. Meistens am Schreibtisch, manchmal auch im Lesesessel, am Esstisch. Ganz oft lese und schreibe ich im Auto auf einem Parkplatz, wenn ich unterwegs bin und Wartezeiten habe.
Komisch, dass mich das so gar nicht stört. Privat würde ich niemals ein ganzes Buch am Laptop lesen. Da muss ein Reader oder ein richtiges Buch her.
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Herzlichst
